Als sich Gevatter Tot an meinem Fenster niederließ.
Es war am 07.09.2021 um 9:41 als ich ein Foto machte, das man nicht ahnen kann und das man nicht künstlich zusammenstellen muss um den Eindruck hervorzubringen.
Gesehen, Foto gemacht, fertig. Was war das jetzt?
Der Hintergrund der Geschichte.
Freunde haben sich so gut es geht verabschiedet. Freundinnen wollen mich anrufen, sich mit mir austauschen, doch es bleibt seit vielen Tagen bei den guten Vorsätzen.
So geriet ich in eine Stimmung, die mich zur Überlegung überreden wollte meinen Nachlass zu regeln und dann dahin zu gehen wo ich herkomme.
Ich spielte das mal so in meinem Kopf durch. Ja, viele der Gedanken kamen wohl von außen aus einer aktuellen Zeitlinie.
So in diesen Bildern vertieft bemerkte ich an meinem Südfenster von außen einen Schmetterling.
Er hatte sich in Mitten der Scheibe eine Bleibe geschaffen.
Nach zwei Minuten saß er noch da. Unverändert an gleicher Stelle ohne sich irgendwie zu rühren.
Einzig seine Flügel spielen mit dem Wind. Alles weitere, sogar seine Fühler waren starr.
Nach 4 Minuten unveränderten Spiels nahm ich meine Kamera. Ich machte einige Fotos. Er blieb unverrückbar sitzen.
Nur mein erstes Foto gelang mir den Moment festzuhalten, den du jetzt siehst. Leider war meine Scheibe leidlich dreckig, was die Schärfe deutlich mindert.
Keine Bewegung über 5 Minuten. Ich machte mir in meiner Gedankenlage ernsthaft Sorge um sein Leben. Lebt er noch oder kam er zu mir um Abschied von seinem Leben zu nehmen?
Nun wollte ich das Fenster soweit öffnen, dass ich ihn Auge in Auge fotografieren könne. Das Fenster klemmt an mancher Stelle. Es ruckte und er flog weiter.
Wie schön war sein Flug in rechte Richtung (Zukunft) anzusehen.
Die Gedanken um meinen Heimgang waren weg. So ein lieber, geduldiger kleiner Meister.
Mir wurde wieder einmal klar gemacht, wie fest und wie tief wir mit der Natur eins sind.
Der Himmel mit seinem schon fast dramatischen Ausdruck gibt den Rahmen gleich mit dazu.
Das Leben kann so spannend sein. Nur da sein und beobachten.